Digitalisierung der Volkshochschulen: Vor Corona scharf ausgegrenzt! PM vom 03.06.2020

Pressemitteilung vom 03.06.2020 der Gesellschaft zur Förderung der Volkshochschulen in Berlin e.V.

Digitalisierung der Volkshochschulen: Vor Corona scharf ausgebremst!

Den Volkshochschulen kommt bei der Vermittlung digitaler Kompetenzen von Erwachsenen eine herausragende Bedeutung zu, ihre Bildungsangebote diversifizieren sich dafür zusehends: Digitale Formen des Lernens und Kommunizierens halten längst Einzug in die VHS-Programme.

In diesem Punkt waren sich daher vor der Verabschiedung des Berliner Doppelhaushalts 2020/21 nahezu alle politisch Verantwortlichen und Experten einig: die Digitalisierung der Erwachsenenbildung muss ausgebaut werden. Und das traf sich gut, denn Digitalisierung ist für die Volkshochschulen unter der Überschrift „Erweiterte Lernwelten“ bundes- und landesweit zum herausragenden Thema geworden.

Die Berliner Volkshochschulen haben sich im Jahre 2018 auf den Weg gemacht, sie haben ein Strategiepapier „Digitalisierung in der Erwachsenenbildung. Erweiterte Lernwelten der Berliner Volkshochschulen“ ausgearbeitet, bundesweit erstmalig eine umfassende Ist-Stand-Analyse durchgeführt und diese mit den Anforderungen abgeglichen, die sich aus der digitalen Transformation ableiten lassen.

Danach bedarf es einer leistungsfähigen IT-Infrastruktur und Personalausstattung, kompetenter Lehrender und einer digital erweiterten Kursgestaltung sowie zielführender digitaler Lehr-Lern-Arrangements. Das fundierte 55-seitige Strategiepapier „Digitalisierung in der Erwachsenenbildung“ unterstreicht nicht nur den Anspruch, den Wandlungsprozess durch die Digitalisierung gesellschaftlich und bildungspolitisch aktiv mitzugestalten, sondern zeigt minutiös und konkret auf, was die Berliner Volkshochschulen dafür an personellen, finanziellen sowie technischen Ressourcen benötigen, um eine nachhaltige und digital erweiterte Bildungskultur in und für Berlin zu etablieren.

Und dieses Papier überzeugte auf Anhieb: auf dem Zweiten Weblearning Day der Berliner Volkshochschulen am 07. März 2019 zeigten sich nicht nur Vertreterinnen der Fraktionen der Regierungskoalition, sondern auch der Opposition völlig überzeugt davon, dass die Volkshochschulen beim personellen und technischen Ausbau in Richtung Digitalisierung im Sinne des Strategiepapiers unterstützt und im Doppelhaushalt umfassend berücksichtigt werden müssen. Von den für die Umsetzung notwendigen 5,319 Mio €, die das Strategiepapier für die Berliner Volkshochschulen veranschlagt, sind allerdings weniger als 20% im Doppelhaushalt bereitgestellt. Am 27. Mai hat zwar der Hauptausschuss des Abgeordnetenhauses den Auflagenbeschluss aufgehoben (Rote Nummer 2835A), in der Sache aber nichts geändert.

Die Coronakrise erinnert nun bitter an dieses gravierende Versäumnis in Sachen Digitalisierung. Dabei sind die Volkshochschulen mit ihrer hoch entwickelten „vhs.cloud“ und ihren „Lernplattformen“ bundesweit fachlich weit vorne, aber die personellen, finanziellen sowie technischen Ressourcen fehlen, um diesen Vorteil auch für die Berlinerinnen und Berliner zum Tragen zu bringen.

Die „Gesellschaft zur Förderung der Volkshochschule in Berlin e.V.“ fordert angesichts des gesellschaftlichen Digitalisierungs-Rückstands, den die Coronakrise offenbarte, ein Umdenken: Das Strategiepapier „Digitalisierung der Erwachsenenbildung“ der VHSn gehört wieder auf die Tagesordnung und muss als Investition in die Bildungszukunft eine Umsetzung finden! Dazu müssen im laufenden Haushalt wesentliche Mittel für die schnelle Digitalisierung der Berliner Volkshochschulen zur Verfügung gestellt werden.

Im nächsten Haushalt des Landes Berlin muss diese Entwicklung entsprechend dem Strategiepapier weiter unterfüttert werden. Der Zug in die digitale Zukunft muss fahren, mit den Berliner Volkshochschulen an seiner Spitze!

Vorsitzender: Michael Barthel, Bezirksbürgermeister a.D., Hauptstraße 71, 12159 Berlin
mail@michael-barthel.de
www.vhs-fordergesellschaft-berlin.de

Dateien: Pressemitteilung Digitalisiung (PDF 109 K)